D1 – Saison 2018/19 – Kapitel 2

Verschieben

Diesmal nur ein neues Thema und auch nur in der “Defensive”, das heißt wie verhalten wir uns zusammen auf dem Platz wenn der Gegner den Ball hat. Wir gehen dabei noch etwas genauer auf die Linien ein auf die wir in diesem Jahr achten wollen. Ein ganz wichtiger Punkt ist, das unsere 3er Abwehr- und 4er Mittelfeldlinie “horizontal” (von links nach rechts und umgekehrt) und “vertikal” (von oben nach unten und umgekehrt) im besten Fall max. 10 Meter große Lücken haben sollte. Da die Mittelfeldlinie nur drei und die Abwehrlinie sogar nur zwei Lücken hat, sind das 30 und 20 Meter die wir in der “Horizontalen” abdecken können. Ein Fußballfeld kann aber 45-90 Meter breit sein. Rechnet euch selbst aus, wieviel Meter in der “Horizontalen” wir so nicht versperren könnten, wenn das Feld 45 oder 90 Meter breit ist und wir nur auf unseren Positionen stehen bleiben.

Die blaue Linie zeigt den 10 Meter Abstand den wir haben wollen. Bleibt die Abwehrlinie auf einem 70 Meter breitem Fled also immer in der Mitte, auch wenn der Gegner den Ball auf der rechten Seite hat, entsteht eine 25 Meter große Lücke (Rote Linie) durch die er zu unserem Tor gelangen kann. Auf der linken Seite natürlich genauso. Die Lösung das zu verhindern nennt man im Fußball “ballorientiertes Verschieben”. Das ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch gar nicht so leicht zu verstehen und schon gar nicht leicht zu spielen, da Alle dafür sehr gut aufpassen müssen. Lasst uns versuchen zu verstehen was “ballorientiert” bedeutet. Dabei hilft es erst das Gegenteil, nämlich “mannorientiert” oder auch oft “Manndeckung” genannt zu verstehen. Bei der “Manndeckung” hat jeder Feldspieler einen festen Gegenspieler und verfolgt (deckt) diesen über das ganze Spielfeld. So haben früher alle Mannschaften gespielt und der Trainer der ersten deutschen Weltmeister von 1954, Sepp Herberger, hat seinen Spielern gesagt: “Wenn dein Gegenspieler auf die Toilette muss, gehst du ihm hinterher”. Doch dadurch wurde es mit der Zeit für viele Mannschaften einfach ihre schnellsten und besten Spieler in Positionen zu bringen, in denen sie nur noch ihren direkten Gegenspieler überholen oder ausdribbeln mussten und dann frei auf das Tor zulaufen konnten. 

Dieser Spieler hat sich auf einer Seite freigelaufen während seine Mitspieler sich eher auf die andere Seite bewegt haben. Dadurch entstanden noch viel größere Lücken als die 25 Meter die wir oben hatten. “Mannorientiert” heißt also auch, die Position meines Gegenspielers ist wichtiger als die Position des Balles. Nun ist es aber der Ball der ins Tor soll und darüber entscheidet ob ein Spiel gewonnen oder verloren wird. Daher dauerte es nicht lange bis Trainer auf die Idee kamen lieber “ballorientiert” zu spielen. Dabei ist die Position des Balles wichtiger als die Position der Gegenspieler. Das Ziel ist wieder recht einfach erklärt : “Es stehen immer so viele Spieler wie möglich zwischen Ball und unserem Tor”, hat aber mit sehr viel Rennerei zu tun. Hier ein Beispiel wieso.

Der Gegner hat den Ball auf einer Seite und wir sind wie aus dem Lehrbuch “ballorientiert” positioniert. Fast alle Spieler stehen zwischen Ball und unserem Tor oder in der nähe des Balles.

Weil der Gegner da natürlich nur schlecht durchkommt und wir ihm den Ball auch nicht abluchsen können, versucht er es über die andere Seite. Die roten Pfeile sind die Pässe die er dafür spielen könnte.

Alle Feldspieler müssen nun so schnell wie möglich auf die andere Seite und sich dort in unserer Formation wieder zwischen Ball und Tor stellen. Wenn dem Gegner so ein “Seitenwechsel” ein paar mal gelingt, könnt ihr euch hoffentlich vorstellen was ich mit “sehr viel Rennerei” gemeint habe. Schaut euch alleine die Länge des blauen Pfeils der Position 9 an.

Wir wollen in diesem Jahr versuchen “ballorientiert” zu verteidigen und müssen dafür als Erstes das Verschieben verstehen. Dazu werden wir euch noch mehr erklären und auch gerne eure Fragen beantworten. Viel wichtiger sind aber unsere Spiele die wir im Training machen und zwar alle. Ob ohne oder sogar mir vier Toren, in einem 9 gg. 9 oder in einem 2 gg. 2 + 2. In jedem dieser Spiele werdet ihr mehr Erfolg haben wenn ihr es schafft so viele Spieler zwischen Ball und Tor zu stellen wie möglich. Und vor allem wenn ihr es zusammen macht.

Viel Rennen können wir nicht nur bei uns im Training, nutzt die Gelegenheiten die ihr habt zu Fuß zu gehen oder mir dem Rad zufahren. Steigt die Treppen lieber selbst anstatt die Rolltreppe oder den Aufzug zu nehmen. Jede Art der Bewegung hilft euch dabei mehr und länger Rennen zu können. Wie wir es euch im Training schon gezeigt haben helfen die Übungen mit dem Lauf-ABC (Kniehebelauf, Anfersen, Skippings) euch optimal auf langes Laufen vorzubereiten. Auch hier ist das beste Training die vielen verschiedenen Spiele die wir im Training machen, vor allem wie IHR sie auch selbst zum Rennen nutzt. Schaut mal wie langweilig und vor allem ohne einen Ball dabei zu haben die Großen das Üben müssen :

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