D1 – Saison 2018/19 – Kapitel 1

Zonen, Linien und Dreiecke

Bevor ich euch versuche zu erklären was wir dieses Jahr trainieren, muss ich erklären wie wir uns in den Spielen verhalten wollen. Wieso? Ganz klar, man trainiert um Sachen zu erlernen, die man im Spiel machen kann. Schneller laufen, genauer passen und fester schießen. Und dieses Jahr soll es vor allem darum gehen euch im Zusammenspiel zu helfen und Aufgaben zu verstehen die jeder Spieler auf dem Feld hat.

In der E-Jugend haben wir das Feld schon in 9 Zonen eingeteilt, die gleichmäßig auf dem Platz verteilt sind um euch eine besser Übersicht zu verschaffen. Zentralzone hieß bei uns Mittelzone oder Mittelfeld.

  

 

 

 

Für das Kleinfeld war das noch in Ordnung, für das größere Feld in der D-Jugend benötigen wir nun aber mehr Zonen. Zusätzlich sind Trainer wie z.b. Pep Guardiola der Meinung, eine gleichmäßige Verteilung würde nicht die Besonderheiten bestimmter Zonen hervorheben. Daher teilen wir das Spielfeld nun wie im folgenden Bild auf. Und keine Angst es wird noch einiges erklärt 😉

Die Zonen die aus der gleichmäßigen Reihe tanzen sind auch die Wichtigsten. Aus den großen länglichen Zonen an den sich die beiden Tore befinden, daher “Torraum” genannt, werden auch die meisten Tore geschossen. Die vier schmalen länglichen direkt darüber oder darunter nennt man die “Halbräume”, das sind die Zonen aus denen die meisten Tore und Chancen vorbereitet werden. Die beiden Zonen in der Mitte nennt man das “Zentrum”, man sagt die Mannschaft mit der Kontrolle über diese Zonen kontrolliert auch das Spiel.

In diesem Jahr wollen wir auch mehr auf Linien achten, die ein oder mehrere Spieler auf dem Platz bilden. Man unterscheidet dabei von “horizontal”, von links nach rechts oder umgekehrt und “vertikal”, von oben nach unten oder umgekehrt.

Da aller guten Dinge drei sind, achten wir auch noch auf Dreiecke die sich aus eurer Aufstellung im Spiel ergeben. Wir schauen welche Form sie haben können und wie sie uns helfen Tore zu schießen und welche zu verhindern.

Es ist wichtig das du lernst die Zonen und Begriffe zu verstehen und nachfragst wenn du etwas nicht verstehst. Nur so kannst du lernen wann und vor allem welche Zonen, Linien und Dreiecke wichtig sind.

Formation

Die Formation, oft auch Aufstellung genannt, ist die eine der beiden Sachen die unsere Zonen, Linien und Dreiecke beeinflussen. Ein paar Formationen kennen wir aus der E-Jugend schon 3-3, 2-2-2 oder 3-2-1. In diesem Jahr spielen wir in einer 3-4-1 Formation.

Die Positionen auf dem Feld werden mit Zahlen von 1-9 bezeichnet und haben je nach Formation andere Bezeichnungen. In unserer Formation sind das: 

  • Torwart – TW (1)
  • Innenverteidiger – IV (2)
  • Außenverteidiger – AV (3,4)
  • Zentralermittelfeldspieler – ZMF (5,6)
  • Linker- o. Rechter Mittelfeldspieler – LMF, RMF (7,8)
  • Stürmer – ST (9)

Die Formation und deine Position darin haben einen sehr starken Einfluss auf Zonen, Linien und Dreiecke die für dich im Spiel wichtig sind. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn du dir immer sicher bist welche Position du hast. Die Nummern der Positionen sollen dabei helfen euch besser untereinander abzusprechen und euch auf dem Platz besser zu verstehen. Versuche sie deshalb so schnell wie möglich zu lernen. Wichtig ist es auch deine “Nachbarn” zu kennen. Wenn du die Position 5 hast, wer sollte dann links und rechts von die stehen? Oder vor und hinter dir?

Spielsituationen

Den zweiten sehr starken Einfluss auf Zonen, Linien und Dreiecke hat die sogenannte Spielsituation. Beim Fußball gibt es sehr viele davon (Anstoß, Ecke, Einwurf, Abstoß, Spielaufbau, Ballbesitz in unserer Hälfte, Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte, usw.). Um diese etwas besser erklären zu können werden sie erstmal in zwei Arten unterteilt. “Offensiv”, unsere Mannschaft hat den Ball und “Defensiv”, der Gegner hat den Ball.

Das sind auch die einzigen zwei Begriffe die du erstmal verstehen solltest. Zusammen mit dem was du schon zu Zonen, Linien, Dreiecken und unserer Formation gelernt hast, wird es dir bestimmt leicht fallen die einzelnen Spielsituationen auf dem Feld zu meistern.

1. Spielsituation – Defensiv / Ball in unserer Hälfte

Da defensive Spielsituationen leichter zu erlernen sind beginnen wir auch mit einer. Der Gegner hat den Ball in unserer Hälfte und wir sind mit allen Spielen ebenfalls da. Wir stellen uns im 3-4-1 auf und versuchen möglichst wenige “horizontale” Linien zu bilden. Auf den Linien, vor allen in der Nähe unseres Tores, befinden sich aber möglichst viele Spieler. Drei auf der Abwehrlinie und vier auf der Mittelfeldline.

Abwehr- und Mittelfeldline sind zusätzlich noch aufgestellt, dass möglichst viele “vertikale” Linien besetzt sind. Die Abwehrlinie versperrt dadurch auch die Lücken in der Mittelfeldlinie und umgekehrt. 

Die Form der Dreiecke die dabei entstehen nennt man “Abwehrdreieck”. Die Spitze des Dreiecks greift den gegnerischen Spieler der den Ball hat an und die Seiten bilden eine sogenannte “Absicherung”. Kann der Gegner die Spitze auf einer Seite ausspielen, kann der Spieler dort zur Hilfe kommen. Unsere erste Spitze eines Abwehrdreiecks ist der Stürmer (9). Die “Absicherung” sind die Mittelfeldspieler (5, 6).

 

Sicher kannst du noch zwei weitere Dreiecke auf dem Bild oben finden? Hat es der Stürmer vielleicht mal nicht rechtzeitig in die Formation geschafft oder wird ausgespielt, bilden die zwei Zentralenmittelfeldspieler unsere nächsten zwei “Abwehrdreiecke”. Diesmal mit den Abwehrspielern (2, 3, 4) als “Absicherung”.

Wer mir in den vergangenen Jahren genau Zugehört hat findet bestimmt auch noch zwei. Das Seitenaus ist wie man so schön sagt in der “Defensive” unser Freund. Solle der Gegner doch mit dem Ball ins Aus laufen 😉

Linien, haben wir. Drei-, nein “Abwehrdreiecke” haben wir auch. Da war doch noch was? Genau, wie sieht es denn in dieser Situation mit den Zonen aus? Entscheidet selbst.

Gehen wir die wichtigen Zonen der Reihe nach durch. Im “Zentrum” haben wir vier Spieler, jeder besetzt eine Seite und kann schnell in die Mitte, falls der Gegner dort doch hinkommen sollte. So machen wir es dem Gegner schwer, diese Zone und dadurch das Spiel zu kontrollieren. Der Ausgang der “Halbräume” in den Torraum ist durch die Außenverteidiger versperrt (3, 4). Die Mittelfeldspieler können schnell in den “Halbräumen” einen Gegner angreifen. Die Abwehrspieler sichern den “Torraum” und der Torwart das Tor.

Diese Spielsituation ist hier sehr vereinfacht dargestellt und “defensive” Spielsituationen sind gar nicht so einfach wie man denkt. Der Grund ist natürlich, dass sich der Ball und die Spieler ständig in Bewegung befinden und dadurch immer wieder neue Situationen entstehen. Aber es gibt auch immer wieder Pausen in denen ihr euch an dem orientieren könnte was ihr hier gelernt habt.

2. Spielsituation – Offensiv / Ball in unserer Hälfte

Befinden wir uns in der eigenen Hälfte im Ballbesitz, wird das oft “Spielaufbau” genannt. Oft ist das ein Abstoß von unserm Torwart. Einer der Gründe wieso man sagt das “Offensive” schwerer zu erlernen ist, liegt an der Besetzung der “horizontalen” Linien. Es sind hier, wie schon bei den “vertikalen”, möglichst viele. Im besten Fall sind in der “Offensive” beide Richtungen die Linien mit maximal zwei Spielern besetzt.

Die “vertikalen” Linien bleiben wie in der ersten Spielsituation, es muss aber nicht mehr auf das versperren von Lücken gedacht werden. Auch die Form der Dreiecke die uns beim “Spielaufbau” hilft ist neu. Diesmal sind es sogenannte “Aufbaudreiecke”, die den Aufbauspielern (1 – 6) helfen sollen. Zuerst dem Torwart beim Abstoß, links oder rechts.

In dieser Spielsituation gilt es den Aufbauspielern (1 – 6) immer min. zwei Anspielstationen nach vorne anzubieten. Eine “kurz” (näher dran, in den Bildern oben jeweils der Spieler 2) und eine “lang” (etwas weiter weg, die Spieler 3 und 4). In folgenden Bildern ist der Spieler 2 am Ball, er hat sogar vier Möglichkeiten.

Kommen die Außenverteidiger (2, 3) in Ballbesitz, haben sie auch zwei Möglichkeiten weiter nach vorne zu spielen.

Ebenfalls im zentralen Mittelfeld die Spieler 5 und 6.

Im Vergleich zur ersten Situation ändert sich bei den Zonen kaum etwas. Vier Spieler (2,5,6,9) kontrollieren weiterhin das “Zentrum”, die Außenspieler (3, 4, 7, 8) sind etwas nach vorne gerückt. Der Innenverteidiger (2) bleibt etwas zurück um bei einem Ballverlust noch helfen zu können.

Auch hier ist die Darstellung vereinfacht, sie soll euch aber zeigen das ihr immer mehrere Möglichkeiten habt zusammen zu spielen. Sucht euch eure Lieblingsposition aus und merkt euch für wen ihr in dieser Situation eine Anspielstation sein müsstet und welche ihr selbst habt.

Nun habt ihr zwei Situationen kennengelernt und könnt es hoffentlich nicht abwarten es auch auf dem richtigen Spielfeld auszuprobieren. Beim ersten Training nach den Ferien wird es nur Spiele 9 gegen 9 geben in denen ihr das auch machen könnt. Nach und nach zeige ich euch dann, wie auch andere Spielformen und Übungen uns dabei helfen können diese und noch viele weitere Spielsituationen zu meisten.

<< zurück ‎